Warum lieben wir Erlebnisse und Veranstaltungen?
Es gibt viele Gründe, warum soziale Wesen, wie wir Menschen, den Ausstauch und Kontakt untereinander fürs Überleben brauchen. Drei Erkenntnisse aus der Gehirnforschung erscheinen mir mit Blick auf das Thema Event-Inszenierung besonders interessant.
(1) Wir sind Bauchentscheider. Menschen entscheiden zu 70-80% emotional unbewusst, indem das Unterbewusstsein eintreffende Reize mit gespeicherten Reizen vergleicht. Haben wir positive Erfahrungen mit dem Reiz gemacht, denken wir oft nicht darüber nach. Sind die Erfahrungen negativ, wird das Bewusstsein bei der Entscheidungsfindung aktiv hinzugezogen. Wir wägen ab und denken darüber nach. Das Vorausplanen des Gehirns führt dazu, dass wir unerwartete Reize als Überraschung wahrnehmen. Sind sie positiv, wird sie unser Gehirn gut erinnern und den Moment als angenehm speichern. Überraschungen sind also das Salz in der Suppe bei der Programmplanung.
(2) Wir nehmen Reize über unterschiedliche Kanäle wahr. Sehen, Hören, Riechen ... Empfängt unser Gehirn auf allen Kanälen gleiche oder sich ergänzende Reize tritt ein emotionaler Verstärkermechanismus in Kraft. Das Ergebnis ist Superadditivität! Dieser Effekt wird besonders gut gespeichert und erinnert. Botschaften, die in diesem Umfeld gesendet werden, ankern im Unterbewusstsein ebenso. Programmmacher achten deshalb auf Details, damit sich dieser Effekt einstellt.
(3) Last but not least: Wir lieben Belohnungen, haben deshalb ein ganzen Zentrum in unserem Gehirn dafür reserviert. Im Belohnungssystem werden positive Erlebnisse in Glückhormone gewandelt. Das können Aufmerksamkeiten in Form von unerwarteten Geschenken, die Begegnung mit prominenten Künstlern und Persönlichkeiten oder ein Rollenwechsel in eingefahrenen Hierarchien sein. Alles, was unser Wertempfinden positiv berührt, wird mit Glückhormonen belohnt. Ein Effekt, nach dem wir süchtig sind, ob wir wollen oder nicht und der Veranstaltungen oft zu Magneten werden lässt.